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News-Details

10. Treffen des Landesjugendforums Thüringen

„Jugendpolitik“, das klingt in den Ohren mancher nach langweiligen, endlos erscheinenden Sitzungen in stickigen Räumen und einem Haufen Papier. Dass Jugendpolitik aber eine quicklebendige Sache sein kann, das stellte das 10. Treffen des Landesjugendforums der Thüringer Jugendfeuerwehr vom 20. bis 22. September 2019 in Jena unter Beweis. So erlebten die 17 teilnehmenden Jugendlichen einen echten Wahlkrimi, erhielten aus erster Hand Einblicke die Jugendpolitik auf der Bundesebene und stellten sich ganz nebenbei noch den entscheidenden Zukunftsfragen ihrer Generation.

Eine neue Landesjugendsprecherin
Mitbestimmung lebt davon, dass Jugendliche Verantwortung übernehmen und sich mit ihren Ideen einbringen. Um die jungen Vertreter*innen der Kreise und Städte mit den jugendpolitischen Strukturen sowie den Einflussmöglichkeiten von Jugendsprecher*innen in der Feuerwehr vertraut zu machen, berichtete Bundesjugendsprecher Luke Maikart, der extra nach Jena gekommen war, von seinen Erfahrungen in der Deutschen Jugendfeuerwehr und betonte, wie wichtig die Stimme der Landesjugendforen ist. Im Anschluss fand die Wahl zum bzw. zur neuen Landesjugendsprecher*in statt. In einem kleinen Wahlkampf stellten sich die vier Kandidat*innen für das Amt vor und erläuterten, wie sie sich ihre Arbeit als Sprecher*in vorstellen. Es brauchte drei Wahlgänge, bis mit Lisa Liebing schließlich eine neue Landesjugendsprecherin feststand. Die 19-Jährige, die in Kürze ein Studium in Erfurt beginnt, ist voller Tatendrang: „Ich hoffe, dass wir in den nächsten zwei Jahren möglichst viel bewegen können“. Als langjährige Vertreterin des Landkreises Gotha bringt Lisa viel Erfahrung und eine ganze Reihe neuer Ideen zur Auffrischung des Landesjugendforums mit.

Jugendfeuerwehr For Future
Ein erster Schritt zur thematischen Erneuerung wurde dann auch gleich mit dem Workshop „Jugendfeuerwehr For Future“ getan. Zwei Tage nach Beginn des globalen Klimastreiks am 20. September setzten sich die Mitglieder des Landesjugendforums mit der Frage auseinander, wie die Arbeit in der Jugendfeuerwehr nachhaltiger gestaltet werden kann. Die Jugendlichen diskutierten offen über die Herausforderung, wirklich nachhaltig zu leben und welche Schwierigkeiten damit besonders für die Jugendfeuerwehr verbunden sind. In kleinen Gruppen wurden schließlich Vorschläge ausgearbeitet, wie Mitglieder der Jugendfeuerwehr möglichst umweltschonend mobil sein können (z.B. durch konsequente Bildung von Fahrgemeinschaften oder die Nutzung des ÖPNVs), sich bei Veranstaltungen nachhaltig verpflegen können (z.B. durch Verzicht auf Plastikbesteck und -geschirr oder den Kauf regionaler und saisonaler Produkte), oder wie im Feuerwehralltag Ressourcen geschont werden können (z.B. durch den Einsatz von Werbegeschenken aus Recyclingmaterialien oder den möglichst verpackungsarmen Einkauf). Die Jugendlichen waren sich einig, dass es bei dem schwierigen Thema Nachhaltigkeit darum geht, neue Lösungen einfach einmal auszuprobieren und die Erfahrungen mit anderen zu teilen. Deshalb sollen die im Workshop gesammelten Vorschläge aufgearbeitet und veröffentlicht werden. Darüber hinaus sollen die Ideen im Rahmen zukünftiger Veranstaltungen des Landesjugendforums selbst ausprobiert werden.

Jugendliche im aktiven Einsatzdienst
Neben den beiden Hauptthemen des Wochenendes spielten natürlich auch jede Menge andere aktuelle Fragen eine Rolle in den Diskussionen des Landesjugendforums. Ein großer Diskussionspunkt wurde dabei vom Thüringer Feuerwehrverband angestoßen – die Rolle der 16- bis 18-jährigen Kamerad*innen im aktiven Einsatzdienst. Viele Mitglieder der Jugendfeuerwehr zeigten sich unzufrieden mit der derzeitig gültigen Regelung, die Jugendliche unter 18 Jahren komplett vom Einsatzdienst ausschließt. Den Bedenken der Feuerwehr-Unfallkasse, dass Jugendliche selbst außerhalb der unmittelbaren Gefahrenzone nicht sicher eingesetzt werden können, steht die Motivation der 16-18-Jährigen gegenüber, das im Grundlehrgang erworbene Wissen auch im Einsatz unter Beweis stellen zu können. Ob und inwiefern hier eine Neuregelung sinnvoll ist, wurde heiß diskutiert.

Gemeinschaft und Feuerwehrleben
Dass „Landesjugendforum“ nicht nur bedeutet, zu diskutieren und neue Projekte zu entwickeln, sondern auch das Kennenlernen neuer Kamerad*innen, Gemeinschaft und Feuerwehrleben mit einschließt, blieb Jena natürlich auch nicht schuldig. So etwa trafen sich die Teilnehmer*innen am Lagerfeuer zu Stockbrot und Gitarrenmusik, testeten ihre Höhentauglichkeit beim Besuch der Kletterhalle und konnten bei der Führung durch das Gefahrenabwehrzentrum Jena die Arbeit der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr Jenas kennenlernen. Allen Unterstützer*innen gilt unser herzlicher Dank! Insbesondere danken wir dem Team des EMVÜ-Projekts („Einmischen, Mitmachen, Verantwortung übernehmen“) des Thüringer Feuerwehrverbands, der Stadtjugendfeuerwehr Jena und der Freiwilligen Feuerwehr Jena-Mitte sowie dem Team des Schullandheims „Stern“ in Jena!