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News-Details

+++ Aktuelle Einschätzung Bundesfeuerwehrarzt +++

"Nun hat sich ganz aktuell auch das RKI der grundsätzlichen Verwendung von Atemschutzmasken oder zumindest von Mund-Nasen-Schutz angeschlossen. Das Ziel hierbei ist eindeutig eine Gefährdungsverringerung."

"Es handelt sich weltweit und in Deutschland um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation“ … „Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird derzeit insgesamt als hoch eingeschätzt.“

Robert-Koch-Institut (RKI)

Auf ein großes Interesse stößt das Thema "Atemschutzmasken". Auch deshalb hat das Rober-Koch-Institut dazu aktuell Position bezogen.  Der Bundesfeuerwehrarzt Dr. Klaus Friedrich informiert in seiner täglichen Einschätzung über die Aktuelle Lage am 03.04.2020 und in seiner Ergänzung V dazu:

Feuerwehr und die Verwendung von Atemschutzmasken Ergänzung V


"Aus aktuellem Anlaß erlaube ich mir zur Verwendung von Atemschutzmasken zum Beispiel FFP3 oder 3 folgende Stellung zu beziehen.

In den letzten Tagen wurde indirekt an mich immer wieder die Aussage herangetragen, dass die Empfehlung bzgl. der Verwendung von Atemschutzmasken vollkommen überzogen und nicht notwendig wäre, insbesondere da  sie faktisch in der notwendigen Quantität und Qualität nicht zur Verfügung stünden.

Ich betone, dass meine Empfehlung eine fachliche Empfehlung und keine logistische Beurteilung darstellt. Folgende fachlichen Hintergründe haben mich zu dieser Aussage bewogen:

In meiner Empfehlung vom 01.03.2020 habe ich zunächst locker über die Verwendung von Atemschutzmaske, mind. FFP 2 gesprochen.  Dies entspricht der DGUV Vorschrift 49 mit der Notwendigkeit einer Gefährdungsbeurteilung und natürlich auch unserer gelebten Gefahrenmatrix.  Auch das Robert-Koch-Institut hat dies unter bestimmten Voraussetzungen, insbesondere einer individueller Risikoeinschätzung, empfohlen.

Ich erlaube mir nicht eine Gefahrenbeurteilung durch Einsatzkräfte (ggf. vor Ort) oder eine individuelle Risikoeinschätzung konzeptionell vorher zu sagen oder vorweg zu nehmen, vor allem, da die Ausbreitung des
Coronavirus einen pandemischen und expontiellen Verlauf nimmt. "Es handelt sich weltweit und in Deutschland um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation“ … „Die Gefährdung für die Gesundheit der
Bevölkerung in Deutschland wird derzeit insgesamt als hoch eingeschätzt.“ (RKI)

Im weiteren Verlauf wurde die Empfehlung von mir spezifiziert. Feuerwehrdienstleistende sollten grundsätzlich bei einem dienstlichen Außenkontakt (im Einsatz) Mundschutz (mindestens FFP2) zu tragen.

Beim Studium der Literatur und beim Verfolgen von fachlichen Diskussionen durch Experten, z.B. Virologen, wurde die Notwendigkeit eines Mundschutzes oder Atemschutzes in den letzten Tagen  kontrovers diskutiert. Ich habe dies in den regelmäßigen Lagenbildern auch entsprechend zur Verfolgung dargestellt.

Nun hat sich ganz aktuell auch das RKI der grundsätzlichen Verwendung von Atemschutzmasken oder zumindest von Mund-Nasen-Schutz angeschlossen. Das Ziel hierbei ist eindeutig eine Gefährdungsverringerung. Bei der Feuerwehr kann dies durch folgendeBeobachtung unterstützt werden:

  • Aus stochastischer Betrachtung steigt das Risiko deutlich, dass das Gegenüber im Einsatz als infektiös zu betrachten ist. Dies betrifft sicher zunächst Feuerwehren im Rettungsdienst, im First-Responder-Einsatz, aber auch bei anderen Rettungsarbeiten, z.B. THL,  wenn Informationen zur Labordiagnostik hierbei eine längerdauernde face-to-face Situation nicht vermeidbar ist.
  • Allerdings ist auch das Szenario einer infizierten, bereits virusverbreitenden, aber noch nicht erkrankten Einsatzkraft denkbar. Nun gilt es natürlich auch das Gegenüber im Einsatz, aber auch andere Einsatzkräfte zu schützen.

Empfiehlt nun das RKI bereits der Allgemeinheit einen Mund-Nasen-Schutz oder Atemschutz, sollten wir als Feuerwehren dieser Empfehlung nicht nachhinken, sondern vor allem in unserer Verantwortung den Einsatzkräften gegenüber gerecht werden. 

Einer Wiederverwendung der Atemschutzmasken stehen wir kritisch gegenüber, wir empfehlen bei Defizit eher einen Schutz-up-grade. (siehe Abbildung 3 - rechts)

Für Rückfragen stehe ich gerne weiter zur Verfügung. Den Vorwurf hier den Trend frühzeitig erkannt zu haben und der RKI-Empfehlung einige Tage vorausgeeilt zu sein, wollen wir als Lob betrachten. Bleiben Sie gesund!"

(Stand 03.04.2020) 

Zu Fragen der Labordiagnostik bzw. zur Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen in Deutschland gibt es ebenfalls eine PDF, die bei Interesse auch heruntergeladen werden kann.

Weitere Informationen haben wir auf unserer Website zum "Thema "COVID-19" mit einem Link zur aktuellen Thüringer Situation zusammengestellt. Auf unserer Website "Informationen Bundesfeuerwehrarzt" finden Sie zusätzliche und aktualisierte Empfehlungen für Einsätze sowie für die Leitungen von Feuerwehren. Hier der Link zum Blog des Deutschen Feuerwehrverbands http://www.feuerwehrverband-blog.de/

 

Abbildung 1 aus "Ergänzung V"

Abbildung 2 aus "Ergänzung V"

Abbildung 3 aus "Ergänzung V"