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Zukunftsworkshop der Thüringer Feuerwehrfrauen

Am 5. und 6. April 2013 trafen sich Feuerwehrfrauen aus weiten Teilen Thüringens im JABZ in Hümpfershausen, um gemeinsam über die Zukunft der "Frauenarbeit" zu diskutieren und neue Ideen zu entwickeln.

Seit mehreren Jahren finden regelmäßig "Frauenworkshop" des Thüringer Feuerwehr-Verbandes (ThFV) statt. Anstoß hierfür war die Kampagne "Frauen am Zug – Mädchen und Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren" des Deutschen Feuerwehrverbandes. Mit dieser bundesweiten Aktion sollte das Engagement von Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren verstärkt werden. Neben der Gewinnung von Mädchen und Frauen als neue Mitglieder geht es in Thüringen aber auch um die Verbesserung der Integration der Frauen, die bereits in den Feuerwehren und Feuerwehrvereinen engagiert, aber leider noch lange nicht überall gleichberechtigt sind.

Am 5. und 6. April 2013 fanden sich 15 Feuerwehrfrauen aus Erfurt, dem KFV Saale-Schwarza, Creuzburg, Meiningen, dem KFV Altenburger Land, Schmalkalden, Elxleben, Vehra, Breitungen und Ilmenau im Jugendausbildungs- und Begegnungszentrum (JABZ) "Schloss Sinnershausen" in Hümpfershausen zusammen, um auf die bisherige "Frauenarbeit" zurückzublicken und neue Ideen für die Zukunft zu sammeln. Das Konzept hierfür hatte die ehemalige Bildungsreferentin des ThFV, Bianca Kramer, entwickelt, die auch den Workshop leitete. Um so viele Ideen wie möglich von den Teilnehmerinnen mitnehmen zu können, wurde dieser Workshop als "Zukunftswerkstatt" – einer bewährten pädagogischen Methode – konzeptioniert.

Los ging es am Freitagabend nach der Stärkung bei einem gemeinsamen Abendbrot und einer auflockernden Kennenlernrunde mit der ersten von insgesamt drei Arbeitsphasen – der "Kritikphase". Leitfragen waren hier: Was läuft bereits gut? Wo gibt es Probleme? Was muss verbessert werden? Welche konkreten Erfahrungen haben die Frauen gesammelt? Die Antworten wurden stichpunktartig auf Karten aufgeschrieben und an einer Pinnwand gesammelt. Nach der thematischen Zuordnung ergaben sich vier "Baustellen" – hiermit wurden die Bereiche bezeichnet, an denen es zukünftig weiter zu arbeiten gilt:

  • Wie kann man das Bild der Feuerwehr in der Öffentlichkeit verändern/verbessern?
  • Wie kann man (mehr) Frauen als (neue) Mitgliederzielgruppe gewinnen?
  • Was ist notwendig, um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in der Feuerwehr zu erreichen?
  • Wie können die strukturellen Rahmenbedingungen für die Mitwirkung von Frauen bei den Feuerwehren verbessert werden?

Nach dem sehr fruchtbaren Erfahrungsaustausch schloss sich ein gemütlicher Abend als Ausklang und zur Vertiefung der Gespräche an. Am nächsten Morgen ging es dann mit vollem Elan motiviert wieder ans Werk. Zu den einzelnen Baustellen fanden sich die Teilnehmerinnen jeweils in einer Gruppe zusammen, um nun konkreter zu werden. Im ersten Schritt sammelten sie im "Brainstorming" erste Ideen, die anschließend in der gemeinsamen Runde allen Teilnehmerinnen vorgestellt wurden. Die Ergebnisse wurden heftig, aber konstruktiv diskutiert.

Danach ging es in die zweite Phase, "die Utopiephase". Und hier war vor allem eines gefragt – die Kreativität der Frauen. Die einzige Regel war, dass es keine Regeln – also keine Grenzen und Bedenken – gibt. Die Ergebnisse ließen sich dann auch sehen und zeugten von dem Einfallsreichtum der Frauen: Es entstanden beispielsweise Plakate mit Liebe zum Detail zur Ansprache von Frauen, "Radio Antenne Hümpfershausen" sendete einen Radiobeitrag mit Fragen an Feuerwehrfrauen und Frauen, die bisher noch nicht Mitglied sind, das Modell eines "Unternehmensnetzwerk" mit Einbindung von regionalen Unternehmen und Möglichkeiten zur Verbesserungen der strukturellen Rahmenbedingungen wurden vorgestellt. Hierfür griffen die Frauen zu Bastelmaterial und Computer. Die Vielfalt überraschte alle Teilnehmerinnen. Der volle Einsatz aller Frauen hatte sich gelohnt.

Auch nach dem Mittagessen brach die Aktivität nicht ab. Nun stellten die Frauen in der "Realisierungsphase" Überlegungen an, wie ausgewählte Ideen konkret umgesetzt werden könnten und was hierfür benötigt wird. Die Frauen machten sehr detaillierte Vorschläge: Mit einer "Infobox" sollte etwa über die Arbeit der Frauen in der Feuerwehr  bei allen möglichen Veranstaltungen informiert und Ansprechpartnerinnen bekannt machen werden. Ein anderes Ergebnis war das Grobkonzept für einen Workshop „Wir sind Frauen bei der Feuerwehr und reden darüber“ zur frauenbezogenen Öffentlichkeitsarbeit. Die Teilnehmerinnen wünschen sich hier mehr über die "handwerklichen Dingen" – z. B. wie man eine Pressemitteilung verfasst – zu erfahren, aber auch näher zu beleuchten, wie in der Öffentlichkeitsarbeit die Zielgruppe der Mädchen und Frauen besser erreicht werden kann. Natürlich wäre es sehr schön, wenn sich auch männliche Pressesprecher der Feuerwehren hieran beteiligen würden. Ein weiterer Vorschlag war die Ansprache der Hersteller von Feuerwehr(schutz)bekleidung, um die Schutzbekleidung und Uniformen besser den Erfordernissen der Frauen anzupassen. Um die Frage der Gleichberechtigung von Mann und Frau anzugehen, wurde die Verknüpfung zum Demokratieprojekt "Einmischen, Mitmachen, Verantwortung übernehmen" hergestellt. Als gegen 16 Uhr der arbeitsreiche Workshop endete, konnten wir uns mit dem guten Gefühl auf den Heimweg machen, dass sich noch sehr viel für die Frauen bei den Thüringer Feuerwehren bewegen lässt.

Unser Dank gilt an dieser Stelle ganz herzlich dem Team des JABZ, den Moderatorinnen Bianca Kramer und Sabine Berninger und dem Moderator Alexander Blasczyk für die Unterstützung bei der Findung der vielen tollen Lösungsansätze sowie unserer Frauensprecherin Angelika Fleischmann für die Vorbereitung.

Zukunftworkshop: Die Frauen entwickelten viele gute Ideen für die zukünftige "Frauenarbeit" bei den Thüringer Feuerwehren. (Bild: ThFV)