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Frauen in der Feuerwehr

Seit vielen Jahrzehnten arbeiten Frauen in den verschiedenen Bereichen der Feuerwehren und der Feuerwehrvereine mit. Waren die Feuerwehrfrauen während des 2. Weltkrieges oftmals die einzigen „Retter“ in den Heimatorten, wurden Sie während der Zeit in der DDR vorwiegend im vorbeugenden Brandschutz eingesetzt.

Heutzutage sind sie in den Einsatzabteilungen ebenso fest eingebunden wie in den Alters- und Ehrenabteilungen und in den Jugendfeuerwehren, in denen sich besonders viele Frauen für die Mädchen und Jungen engagieren. In den Feuerwehrvereinen der Städte und Gemeinden sind sie sehr engagiert, gestalten das gesellschaftliche Leben aktiv mit und habe einen festen Stand in den Verbandsgremien – wie etwa bei den Kreis- und Stadtfeuerwehrverbänden.

Im Referat „Frauen in der Feuerwehr" sind Kameradinnen aus verschiedenen Regionen Thüringens vertreten. Deren Ziel ist es, die Thüringer Frauen zu unterstützen und durch ihre Arbeit das Interesse bei anderen Frauen für die Feuerwehr zu wecken – sei es als aktive Feuerwehrfrau oder im Feuerwehrverein. Ebenso sind sie bestrebt, Kontakt zu den Kameradinnen und Vereinsfrauen in ihrer jeweiligen Region zu halten. Sie unterstützen die Frauensprecherinnen der Kreisfeuerwehrverbände/Stadtfeuerwehrverbände bei ihren Aufgaben, wie beispielsweise der Planung und Durchführung von Veranstaltungen.

Gegenwärtig sind weniger als 10 % aller aktiven Feuerwehrleute in den Einsatzabteilungen weiblich. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren geringfügig gestiegen, lässt aber noch viel Spielraum nach oben. Gerade im ländlichen Raum werden zukünftig mehr Frauen denn je ihren „Mann" stehen müssen, damit die Einsatzfähigkeit (Tagesalarmbereitschaft) überhaupt erhalten werden kann.

Mit ihren neuen Sichtweisen und Ideen, ihrem Engagement und ihren weiblichen Eigenschaften bringen sie neue Impulse in die Einsatzabteilungen. Mit viel Tatkraft und ausgeprägter sozialer Kompetenz haben sie bereits heute in vielen Feuerwehren einen festen Stand und übernehmen zunehmend Führungsfunktionen.

Leider gibt es mancherorts dennoch Feuerwehren, die Vorbehalte gegenüber Frauen in den Einsatzabteilungen der Feuerwehren hegen. Mit der Arbeit des Referates sollen auch diese Vorbehalte behoben und aktiv gezeigt werden, was Feuerwehrfrauen leisten können.

Der Arbeitsschwerpunkt des Referates „Frauen in der Feuerwehr" liegt daher in der Stärkung der aktiven Rolle der Feuerwehrfrauen. Dabei knüpfen die Workshops der Thüringer Feuerwehrfrauen an den Erfahrungen des DFV-Projektes „Frauen am Zug – Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr" an. Mehrmals jährlich werden alle interessierten Feuerwehrfrauen aus Thüringen zu Workshops mit unterschiedlichen Inhalten eingeladen. Darin können sie aktuelle Informationen erhalten, ihre Probleme anbringen, aber auch praktisch in Bereichen tätig werden, die nicht in jeder Feuerwehr geboten werden können. In viele Workshops gibt es jeweils ein Programm für die Feuerwehrfrauen aus den Einsatzabteilungen und parallel dazu ein Programm für die Feuerwehrfrauen aus den Alters- und Ehrenabteilungen bzw. Vereinsfrauen.
Um diese Workshops gemeinsam mit den örtlichen Feuerwehren vorzubereiten, treffen sich die Referatsmitgliederinnen mehrmals im Jahr. Außerdem wird zu ihren Tagungen an anstehenden Problemen gearbeitet, das Netzwerk vertieft und wichtige Informationen des DFV weitergegeben.

Inzwischen ist das Referat „Frauen in der Feuerwehr“ mit seinen Mitgliederinnen bundesweit vernetzt. Seit einigen Jahren erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Frauensprecherinnen der anderen Bundesländer im Fachbereich „Frauen“ des Deutschen Feuerwehrverbandes und mit dem bundesweit aktiven Netzwerk Feuerwehrfrauen.

An den fast jährlichen durchgeführten Bundeskongressen des Netzwerkes Feuerwehrfrauen  nehmen die Vertreterinnen des Referates regelmäßig aktiv teil. Diese Bundeskongresse finden nur in den Jahren mit der Messe „Interschutz Hannover- der Rote Hahn“ nicht statt.

Schwerpunkte der Referatsarbeit:

  • Das Bild der Frauen und der Feuerwehren im Allgemeinen muss in der Öffentlichkeit gestärkt werden.
  • Mehr Frauen sollen als neue Mitglieder in den Feuerwehren gewonnen werden; sei es, durch Übergang aus den Jugendfeuerwehren oder durch „Seiteneinsteigerinnen".
  • Die Gleichberechtigung von Frauen und Männer in den Feuerwehren muss weiter gestärkt und die strukturellen Rahmenbedingungen hierfür verbessert werden (z. B. Vereinbarkeit von Familie und Feuerwehr). Auch manche „Köpfe" müssen umdenken und Frauen als gleichberechtigte Feuerwehrangehörige akzeptieren lernen.
  • Die Netzwerksarbeit soll verstärkt sowie die Mitarbeit in weiteren Gremien aufgebaut werden, um die Frauen optimal unterstützen zu können bzw. zu erreichen.

An diesen Aufgaben und Zielen arbeiten sie derzeit und es wird noch viele Jahre benötigen, bis sie erreicht werden.

 

"Ehrenamt ist eine Sache der Leidenschaft!"

Porträt zum Bundesfrauenkongress: Claudia Gottschall, Stützpunktfeuerwehr Ilmenau

Sie brennt für die Sache. Sie ist Feuerwehrfrau mit Leib und Seele. Sie weiß um ihre Verantwortung und sie weiß von den Werten, die in einer Freiwilligen Feuerwehr gelebt werden. Gemeinschaft, Kameradschaft, Zuverlässigkeit und Tradition sind für Claudia Gottschall wichtige Leitbilder und die Motivation für diesen 24-Stunden-Job. Ehrenamtlich.

Feuerwehr liegt Claudia im Blut, wurde ihr sozusagen mit in die Wiege gelegt. Ihre Eltern waren dabei und sie hat die Begeisterung für das Ehrenamt an ihren Sohn weitergegeben.

Feuerwehrfrau mit Standpunkt und Leidenschaft

Die Rolle der Frau in der Feuerwehr sieht das seit 2007 aktive Mitglied ganz pragmatisch. „Ich kann alles, was ein männlicher Kamerad auch kann. Meine Mutter durfte damals noch nicht mit ausrücken. Für mich war das aber ein entscheidendes Kriterium. Ich wollte eben nicht nur für die Versorgung und den Dienst im Hintergrund zuständig zu sein. Auch wenn das genauso wichtig ist. Aber ich wollte meine Einsätze vor Ort haben. Dort am Brennpunkt helfen.“

Und so hat sie in ihrer Laufbahn alles absolviert, was das möglich machte. Seit acht Jahren ist Claudia zudem im Vorstand ihres Feuerwehrvereins in Ilmenau. „Sicher“, so sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht, „die Feuerwehr ist nun mal eine Männer-Domäne, sodass man sich als Frau am Anfang etwas mehr Mühe geben muss, um die Jungs von dem eigenen Können zu überzeugen. Aber dann, wenn der Funke übergesprungen ist, gehen diese auch für einen selbst sprichwörtlich durchs Feuer.“

Vor zwölf Jahren war sie die einzige Frau in ihrem Verein, jetzt sind sie auf der Hauptwache der Stützpunktfeuerwehr sieben Kameradinnen und 54 Männer. Ihre gemeinsame Arbeit von gegenseitigem Respekt geprägt, aber auch, was genauso wichtig ist, vom gemeinschaftlichen, ja freundschaftlichem Umgang miteinander, sagt Claudia nicht ohne Stolz. „Ob Frau oder Mann, Ehrenamt ist eine Sache der Leidenschaft, man muss dafür brennen. Und verlassen müssen wir uns im Einsatz auf alle, ohne Ausnahme“.

Frauenkongress zeigt Vielfalt und Gemeinsamkeit

Für den Kongress hat Claudia Gottschall klare Vorstellungen, schließlich ist sie zum 5. Mal dabei. Als Gründungsmitglied im Frauen-Referat des Thüringer Feuerwehr-Verbandes gehört sie zu den Organisatorinnen des Bundeskongresses. Ihr größter Wunsch natürlich: „Dass alles so klappt, wie wir uns das vorgestellt und mit viel Einsatz vorbereitet haben.“ Die Vorfreude darauf ist Claudia anzusehen. „Gastgeber in Thüringen zu sein, ist schon toll. Deshalb haben wir auch neue Themen in die Workshops eingebracht wie zur Gefahrenquelle “Tunnel“ sowie Informationen zur Tunnelkette A71 und deren Überwachung. Aber auch das Verständnis für die neuen Länder soll zum Kongress ein Faktor sein. Eigens dafür gibt es eine Ausstellung, die die Arbeit der Feuerwehrfrauen in der DDR bis in die heutige Zeit beleuchtet.

Wichtig ist für Claudia aber auch das gemeinsame Zusammensein, der Austausch von Erfahrungen. „Ich freue mich auf die Mädels“, sagt sie, „und darauf, was wir wieder voneinander lernen können und was es so Neues gibt“. Dass ein abendliches Zusammentreffen und Essen im ehemaligen Frauengefängnis von Meiningen stattfindet, habe aber nichts mit der Rolle der Frau in der Feuerwehr zu tun, zwinkert die Ilmenauer Feuerwehrfrau mir zu.

Das Gespräch führte P.L. Binder

 

Fahrt der politischen Bildung: „Geschichte und Religion in der Bundeshauptstadt“

Der Deutsche Feuerwehrverband hatte eingeladen und fünf Feuerwehr-Frauen aus Thüringen nahmen an der Veranstaltung zur politischen Bildung Mitte Februar teil, die von der“ Konrad Adenauer Stiftung“ moderiert wurde. Höhepunkt war eine sehr interessante Führung durch die Berliner Unterwelten mit anschließender Gesprächsrunde, an der Augenzeuge Michael Bradler teilnahm, der selbst aufgrund seines Ausreiseantrages im Gefängnis in Hohenschönhausen einsaß. Die sogenannten Unterwelten sind Tunnelfluchten unter der Berliner Mauer. Auch ein Besuch der Stiftung Neue Synagoge Berlin sowie der ältesten Moschee in Deutschlands in Wilmersdorf standen mit auf dem Programm. Ein Gespräch zu INTERSCHUTZ in Hannover beim DFV sowie eine Führung durch das Bundeskanzleramt rundeten die überaus interessante Fahrt ab.

Angelika Fleischmann, Referat Frauen

Derzeit wird das Referat kommissarisch von Dagmar Blacha geleitet.

Wissenswert

2019 wird der 27. Bundeskongress des Netzwerkes Feuerwehrfrauen erstmals in Thüringen, in Meiningen unter Federführung des Referates „Frauen in der Feuerwehr“ als Fachkongress für Feuerwehrfrauen aus den Berufsfeuerwehren, den Werksfeuerwehren und den Freiwilligen Feuerwehren im Zeitraum vom 07.11. – 10.11.2019 stattfinden.

Für nähere Informationen melden Sie sich bitte bei der Geschäftstelle des ThFV.

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