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Ende der Corona-Krise? - Position des Landesjugendforums der Thüringer Jugendfeuerwehr
In Thüringen werden die Kontaktbeschränkungen aufgehoben, die Zahl der Neuinfektionen hält sich auf niedrigem Niveau und das öffentliche Leben nimmt langsam wieder Fahrt auf. Ist die Corona-Krise damit vorbei? Nicht für uns!
Erstens gibt es natürlich immer noch strenge Hygienevorschriften, wo viele Menschen zusammenkommen – wie etwa in Schulen, bei Vereinsveranstaltungen oder eben im Feuerwehrdienst. Das betrifft Kinder und Jugendliche besonders. Gemeinsame Erlebnisse und das Lernen innerhalb von Gruppen sind für uns wichtig. Das wird aber noch eine ganze Zeit lang nicht wie in Vor-Corona-Zeiten möglich sein.
Zweitens sind die Folgen von Corona mit dem Ende der Kontaktbeschränkungen natürlich nicht aus der Welt. Die drastischen Maßnahmen, die zur Sicherung der Gesundheit nötig waren, haben nicht nur wirtschaftlichen Schaden angerichtet, sondern sind insbesondere für Kinder und Jugendliche bis heute belastend. Wir können nur unter erschwerten Bedingungen für Schule, Ausbildung oder Studium lernen, viele Freizeitangebote sind weggefallen und die für uns so wichtigen Kontakte außerhalb der Familie sind eingeschränkt. Für manche von uns, die sich z.B. gerade in Prüfungsphasen befinden oder in einem schwierigen familiären Umfeld leben, haben die Kontaktbeschränkungen massive Konsequenzen. Corona ist nicht vorbei, wenn das Virus zurückgedrängt ist!
Drittens sind wir der Meinung, dass wir alle aus der Krise lernen müssen. Als junge Menschen haben wir in den letzten Monaten den Eindruck gehabt, dass unsere Anliegen weniger gehört werden, obwohl wir von Corona genauso betroffen sind wie alle anderen Altersgruppen. Es wurde wenig darüber diskutiert, wie wir besser durch die Krise kommen, die Maßnahmen haben sich selten an unseren Bedürfnissen orientiert. Kinder und Jugendliche mussten einfach akzeptieren. Das war leider auch in vielen Feuerwehren so.
Wir fordern deshalb:
Bessere Kommunikation und Mitbestimmung in den Feuerwehren
Die Feuerwehren sind für viele von uns wie ein zweites Zuhause. Wir engagieren uns und lernen in den Jugendfeuerwehren, haben Freundschaften geknüpft und identifizieren uns mit unseren Gruppen. Durch Corona ist vieles davon weggebrochen. Auch wenn wir verstehen, dass Sicherheit und Gesundheit an oberster Stelle stehen, möchten wir, dass unsere Anliegen gehört werden und dass Jugendfeuerwehrarbeit als wichtiger Stützpfeiler anerkannt wird. Als gleichberechtigte Angehörige der Feuerwehren haben wir das Recht, informiert zu werden und uns an Entscheidungen zu beteiligen. Gerade dann, wenn die Lage unübersichtlich ist und große Unsicherheiten herrschen, sind Transparenz und Mitbestimmung für uns zwingend erforderlich.
Digitale Jugendfeuerwehr ausbauen
Die Corona-Krise hat gezeigt, wie kreativ Jugendliche, Betreuerinnen und Betreuer und ganze Feuerwehren sein können. Online-Ausbildungen wurden gestartet, digitale Quizze haben Feuerwehrinhalte spielerisch vermittelt und bei einigen Gruppen war in den sozialen Netzwerken sehr viel mehr los als vor Corona. Das sind aber nur Einzelfälle. Corona hat gezeigt, wie schlecht wir auf eine solche Situation vorbereitet waren. Wir fordern deshalb, aus den positiven Erfahrungen mit digitalen Jugendfeuerwehrdiensten zu lernen und Konzepte für die Zukunft zu entwickeln. Da, wo digitale Lösungen möglich sind und der Einsatz Vorteile bietet, sollten sie von möglichst vielen Jugendfeuerwehren (auch nach Corona) umgesetzt werden. Natürlich müssen wir dabei Rücksicht auf die Rahmenbedingungen nehmen. Nicht überall sind Computer, Tablets oder Smartphones vorhanden oder zu jeder Zeit verfügbar. Auch schnelles Internet gibt es nicht in jedem Haushalt und in jeder Region. Aber wir dürfen uns der Digitalisierung deshalb nicht verschließen.
Wege zur Rückkehr zum Normalbetrieb finden
Auch wenn die Kontaktbeschränkungen gerade gelockert werden, ist die Gefahr nicht gebannt. Wir wissen, dass Corona weiterhin ein Risiko ist, besonders für die Feuerwehren. Die Einsatzgruppen haben lebenswichtige Aufgaben und müssen einsatzfähig sein. Dass Jugendfeuerwehr aber deshalb überhaupt nicht stattfinden kann, überzeugt uns nicht. Wenn die Gegebenheiten vor Ort es zulassen und die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren keinen Risiken ausgesetzt ist, sollten Jugendfeuerwehrdienste auch wieder vor Ort durchgeführt werden. Direkter Kontakt ist wichtig für uns und motiviert unsere Mitglieder. Wir setzen uns dafür ein, dass die Jugendfeuerwehren Vorbilder bei der Einhaltung der Hygieneregeln sind und sammeln Ideen, wie wir uns unter diesen Bedingungen sicher treffen können. Aber wir erwarten auch, dass in jeder Jugendfeuerwehr geprüft wird, welche Wege zurück zum Normalbetrieb möglich sind.
13. Juni 2020
Die Mitglieder des Landesjugendforums der Thüringer Jugendfeuerwehr