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Parlamentarischer Abend: Rauchmelderpflicht und Konsequenzen aus Hochwasser 2013 gefordert
Der Thüringer Feuerwehr-Verband hat sich nachdrücklich dafür ausgesprochen, eine Pflicht zum Einbau von Rauchmeldern in allen Wohnungen im Freistaat einzuführen. Bisher gelte diese nur für Neubauten. Die Bauordnung müssen deshalb nun endlich entsprechend geändert werden, sagte Verbandschef Lars Oschmann beim Parlamentarischen Abend des Thüringer Feuerwehr-Verbandes im Thüringer Landtag.
"Wir wollen nicht mehr die verkohlten Leichen aus dem Brandschutt bergen. Menschen, die niemand geweckt hat und die sich nicht selbst helfen konnten", appellierte Oschmann an die Landtagsabgeordneten. Er verwies dabei auf die rund 600 Menschen, die jedes Jahr bei Wohnungsbränden in Deutschland sterben. 95 Prozent dieser Brandopfer würden dabei nicht durch das Feuer sterben, sondern durch den Brandrauch. Vor allem schlafende Menschen könnten den gefährlichen Brandrauch nicht wahrnehmen. "Die Rauchmelderpflicht ist für uns deshalb eine das Leben und die Gesundheit schützende Norm", so Oschmann.
Auswertung der Hochwasserkatastrophe 2013 – flächendeckendes Sirenensystem fehlt
Der Thüringer Feuerwehr-Verband zog zugleich eine Bilanz der Einsätze im Rahmen der Hochwasserkatastrophe 2013 in Mitteldeutschland. Bei der Auswertung habe sich gezeigt, dass sich die in der Thüringer Katastrophenschutzverordnung festgeschriebenen Strukturen "grundsätzlich bewährt" haben, erklärte Oschmann. Dennoch gebe es in einigen Bereichen noch "erheblichen Anpassungsbedarf".
Als eine Konsequenz aus der Hochwasserkatastrophe fordert der Thüringer Feuerwehr-Verband erneut einen flächendeckenden Wiederaufbau des Sirenensystems im Freistaat. "Dieses ist Grundlage für einen effektiven Schutz unser Mitbürger", hob der Vorsitzende des Thüringer Feuerwehr-Verbandes hervor. Er verwies zudem auf das Modulare Warnsystem (MoWaS) von Bund und Ländern, um die Warnung der Bevölkerung zu verbessern. Ziel des Systems sei es, die Bevölkerung z. B. automatisch auch über Radio- und Fernsehgeräte zu warnen.
Um die Bevölkerung und die Medien besser über aktuelle Entwicklungen im Katastrophenfall oder bei Großschadenslagen informieren zu können, schlägt der Verband vor, im Internet eine Informationsplattform zu schaffen. Diese müsse auch große Zugriffszahlen bewältigen können.
Auch einsatztaktisch hat der Einsatz der Thüringer Hochwasserhelfer in Sachsen-Anhalt Defizite offenbart. Dies betrifft u. a. die Bildung von Großverbänden aus den Einsatzzügen mehrerer Thüringer Landkreise und kreisfreien Städte. Der Thüringer Feuerwehr-Verband fordert, die eingesetzten Einheiten künftig besser auf solche Einsätze vorzubereiten. Die Einheiten müssten in die Lage versetzt werden, autark – also selbständig – im Einsatzgebiet zu arbeiten und auch Unterkunft und Verpflegung abzusichern. Außerdem fehle es bisher an einer entsprechenden personellen und technischen Führungskomponente für solche Einsätze, erklärt Verbandschef Lars Oschmann. So stünden bislang beispielsweise keine größere Einsatzleitfahrzeuge und keine einheitliche Stabssoftware im Freistaat zur Verfügung.