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Thüringer Feuerwehren helfen Flüchtlingen
So unterstützen in vielfältiger Weise bereits Angehörige von Freiwilligen und Berufsfeuerwehren die Kommunen etwa bei der Aufnahme von Flüchtlingen. In der Landeshauptstadt engagiert sich die Feuerwehr Erfurt durch den Auf- und Ausbau von Flüchtlingsunterkünften. Bei einem "Willkommenstag" in Arnstadt sensibilisiert die hiesige Feuerwehr die Flüchtlinge für Brandgefahren und klärt über das richtige Verhalten in Gefahrensituationen sowie über die Aufgaben und Organisation der Feuerwehren auf. Vielen Flüchtlingen ist insbesondere die Organisationsform der Freiwilligen Feuerwehren nämlich nicht geläufig.
In Eisenberg, wo sich neben Suhl einer der beiden Erstaufnahmeeinrichtungen befindet, wird die Feuerwehr insbesondere beim Vorbeugenden Brandschutz in dem Objekt verstärkt tätig und klärt auch dort die Bewohner über das richtige Verhalten im Brandfall auf. Mitglieder der Feuerwehr Suhl nahmen schon im September des vergangenen Jahres am „Tag der Begegnung“ in der Aufnahmestelle Suhl teil. Auch hier ging es darum, die neuen Bewohner für den Brandschutz und mögliche Gefahren zu sensibilisieren. Um Sprachbarrieren zu überwinden, nutzt die Feuerwehr Suhl dazu einfache Fluchtwegecomics (www.rauchmelder-lebensretter.de). Darüber hinaus sammelten die Suhler Feuerwehrangehörige auch Spielzeug und verteilten es an Kinder der Einrichtung. Auch die Jugendfeuerwehr Suhl wird aktiv und plant eine Gesprächsrunde mit Familien aus der Aufnahmeeinrichtung, um mehr über deren Schicksale und Beweggründe für die Flucht zu erfahren.
Den Weg nach Deutschland finden Flüchtlinge mit ganz unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen. Sie alle gleichermaßen zu schützen, ist Aufgabe der Feuerwehren. Dabei kann es keine Unterschiede geben – getreu dem Motto „Einer für Alle – Alle für Einen“ helfen die Feuerwehren allen Menschen in Not. Soziale, ethnische und religiöse Herkunft spielen dabei keine Rolle. Feuerwehrleute fragen hiernach nicht, sie helfen unbürokratisch und schnell.
Im Alltag und bei Einsätzen werden die Feuerwehren vor allem aufgrund der bestehenden Sprachbarrieren gefordert. Die Erfahrungen der Feuerwehren in Suhl und Eisenberg zeigen daher, dass es sinnvoll ist, dass sich die Feuerwehren vor Ort – z. B. bei Brandverhütungsschauen – auch mit den Besonderheiten der unterschiedlichen Sprachen und Kulturen vertraut machen und den Kontakt zu den Menschen suchen. Die Feuerwehr der Stadt Arnsberg (Hochsauerlandkreis/Nordrhein-Westfalen) hat hierfür ein einfaches Wörterbuch konzipiert, welches die Feuerwehren bei der Überwindung der Sprachbarrieren unterstützt. Die Arbeitshilfe stellt in verständlicher Lautschrift die wichtigsten Aufforderungen und Fragen im Einsatzfall in diversen Sprachen dar, sodass die Feuerwehrangehörigen sich auch mit Menschen mit geringen oder keinen Deutschkenntnissen verständigen können.
Der Thüringer Feuerwehr-Verband hat sich dies als Vorbild genommen und dazu eine Empfehlung an die Führungskräfte im Freistaat Thüringen zur Nutzung dieses Wörterbuches herausgegeben. Selbstverständlich ist die Feuerwehr ein Teil der Gesellschaft. Auch hier werden die neuen Entwicklungen diskutiert – auch gilt es etwaige Befürchtungen oder gar Vorurteile gegenüber Flüchtlingen abzubauen. Im Rahmen des Projektes „Einmischen, Mitmachen, Verantwortung übernehmen“ bietet der Thüringer Feuerwehr-Verband den Thüringer Feuerwehren hierzu seine Hilfe an. U. a. wurden in den vergangenen Jahren ehrenamtliche „Demokratiepartner“ ausgebildet, die für Themen des demokratischen Miteinanders und der Konfliktbewältigung sensibilisiert sind und als Multiplikatoren wirken sollen. Damit Feuerwehrleute vor Ort ins Gespräch kommen und sich aktiv auseinandersetzen, bieten sie Workshops und Informationen an. Demokratiepartner gibt es unter anderem in Schmalkalden, Langenhain (Kreis Gotha), Altenburg, Weimar, Bad Blankenburg, Gera-Liebschwitz, Greußen und Großpürschütz. Weitere Interessierte sind herzlich willkommen.
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